Panofsky and beyond

Bildanalyse-Schemata in Bildwissenschaft

und Fachunterricht

Fach- und Weiterbildungstagung in Basel
am 2. und 3. Dezember 2016

Das Panofsky-Analyse-Schema – ein Wiedergänger?

Bilder spielen in der Gesellschaft und damit auch im Schulunterricht eine bedeutsame Rolle. Dabei unterscheiden sich die Verwen-dungen der Bilder in den Fächern je nach Fachtradition und entsprechenden Bildungsabsichten. Neuere Erkenntnisse und Theorie-ansätze aus den Bildwissenschaften sind dabei allerdings oft kaum von Bedeutung. Symptomatisch dafür ist der Befund, dass sich das von Erwin Panofsky in den 1930er Jahren entwickelte interpretatorische Dreischritt-Schema in zahlreichen Bilddidaktiken nach wie vor einer grossen Beliebtheit erfreut. Alternative Schematisierungen, wie sie insbesondere seit dem «iconic turn» in den 1990er Jahren entstanden sind, werden von der fachdidaktischen Literatur noch wenig berücksichtigt. Sie haben sich entsprechend auch im Schulunterricht erst zaghaft durchgesetzt.

Bildwissenschaften, Fachdidaktik
und Schulpraxis im Dialog

Die Tagung «Panofsky and beyond» möchte den bildwissenschaftlichen Diskurs mit der fachdidaktischen Theoriebildung und der alltäg-lichen Schulpraxis in Beziehung setzen. Sie will daher mit einer neuen Tagungsstruktur einen mehrperspektivischen und interdisziplinären Blick auf die Bedeutsamkeit von Bildern im Bildungsgeschehen werfen, der für Unterrichtspraxis sowie Aus- und Weiterbildung fruchtbare Erkenntnisse zu vermitteln vermag. Zu diesem Zweck versammelt die Tagung zunächst Exponenten der Bildwissenschaften. Sie berichten aus aktuellen Forschungskontexten, welche für didaktische Zwecke bedeutsam erscheinen. VertreterInnen kultur- und gesellschaftswissenschaftlich orientierter Fachdidaktiken (Geschichte, Geographie, Medienpädagogik, Bildnerisches Gestalten, Deutsch) werden erläutern, wie bildwissenschaftliche Konzepte und Theo-reme in die fachdidaktische Theoriebildung und Ausbildung einfliessen. Schliesslich werden Lehrpersonen anhand konkreter Beispiele berichten, wie sie bildwissenschaftliche Theorien mit unterrichtlicher Praxis in Verbindung zu bringen versuchen.

Eine gemeinsame Veranstaltung von NFS Bildkritik eikones (Universität Basel) und Professur für Gesellschaftswissenschaften (Pädagogische Hochschule FHNW).

Anmeldung und weitere Informationen unter:
http://www.gesellschaftswissenschaften-phfhnw.ch/

Programm Freitag, 2. Dezember 2016, eikones, Forum, Rheinsprung 11, Basel
13.00 Uhr	Marko Demantowsky, Brugg: Begrüssung
13.15 Uhr	Roland Reichenbach, Zürich: Bild und Bildung – Anmerkungen zu ihrer scheinbaren «Didaktisierung»
Panel 1:	Bildanalyse-Schemata in den Bildwissenschaften 13.45 – 15.30 Uhr
Matthias Bruhn, Berlin: Bilder mit und ohne Panofsky
Regula Valérie Burri, Hamburg: Von der Bildhermeneutik zur Bildpraxis. Aspekte einer Soziologie des Visuellen
Audrey Rieber, Lyon: Wie Bilder Bilder erzeugen. Versuch einer bildkritischen Deutung von Panofskys Ikonologie
Panel 2:	Bildanalyse-Schemata in den Fachdidaktiken 16.00 – 17.00 Uhr, 17.30 – 18.30 Uhr
Markus Bernhardt, Duisburg-Essen (Geschichtsdidaktik): Zwischen «Historischer Bildkunde» und «Visual History». Zum Stand der geschichtsdidaktischen Diskussion über Bildanalyse-Schemata
Antje Schlottmann und Eva Nöthen, Frankfurt (Geographiedidaktik): Mediale Natur/Raum-Katastrophen. Potentiale der Analyse von Bildwirklichkeiten zwischen Semiotik und Phänomenologie aus Sicht der Geographiedidaktik
Klaus Maiwald, Augsburg (Deutschdidaktik): «Der Feind in meinem Haus»? Verhältnisse von Sprache und Bild im Deutschunterricht
Nicole Berner, Brugg/Windisch (Kunstdidaktik): Vom Bild als Kommunikationsmittel in einer (fast) digitalen Welt. Ein Überblick über aktuelle methodische Zugänge zu Bildern im Fach Kunst
19.00 Uhr	Keynote: Gottfried Boehm, Basel
Samstag, 3. Dezember 2016, Gymnasium am Münsterplatz, Aula, Münsterplatz 15, Basel
Panel 3:	Bildanalyse-Schemata in der unterrichtlichen Praxis 9.00 – 9.45 Uhr, 10.00 – 10.45 Uhr, 11.00 – 11.45 Uhr
Workshops zu Unterrichtsbeispielen aus: Fächerübergreifender Medienunterricht; Geschichte; Geographie; Deutsch (mit Philipp Wampfler, Wettingen und Philippe Weber, Zug, sowie weiteren Lehrpersonen)
Panel 4:	Bildanalyse-Schemata in der Lehrerbildung: Offene Fragen und zukünftige Herausforderungen 12.15 – 13.00 Uhr
Zusammenfassendes Podiumsgespräch (Moderation: Andreas Cremonini (eikones) und Jan Hodel (PH FHNW); Podium: ReferentInnen von Freitag und Samstag)
13.15 Uhr	Abschluss

Konzept: Andreas Cremonini, Jan Hodel

Referierende: Gottfried Boehm, Audrey Rieber, Nicole Berner, Markus Bernhardt, Matthias Bruhn, Regula Valérie Burri, Marko Demantowsky, Klaus Maiwald, Eva Nöthen, Roland Reichenbach, Antje Schlottmann, Philipp Wampfler, Philippe Weber

Downloads: Plakat, Programm

eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel